Arisierungen durch Heinrich Vetter und seine Familie

Schon allein wegen dieser Vorwürfe bleiben wir am Thema „Heinrich Vetter“ und „Arisierungen in Mannheim“ dran. Recherchen des AK-Justiz ergeben, dass die Familie Vetter insgesamt acht Arisierungen von Geschäften und Grundstücken in Mannheim und Karlsruhe betrieben hat. Eine Anfrage beim Berliner Bundesarchiv ergibt: Heinrich Vetter trat am 1. 5. 1933 in die NSDAP ein. Über die Spruchkammerakten wird später noch bekannt, dass er auch Mitglied im NS-Studentenbund und zeitweise in der SA war. Er arisiert mit seiner Schwester Geschäfte in Mannheim und Karlsruhe und er war noch vor dem 2. Weltkrieg Geschäftsführer des arisierten Unternehmens „Samt und Seide“ in N7. Er war also an den Arisierungen auch persönlich beteiligt.

Und jetzt noch eine „Vetter-Straße“?

Doch unbeschadet dieser und weiterer Enthüllungen soll im März 2009 eine Ringstraße nach Heinrich Vetter benannt werden. Dies nimmt der AK-Justiz zum Anlass, den Hauptausschuss des Gemeinderats und den Oberbürgermeister mit den bislang bekannten Fakten zu Vetters NS-Verstrickungen zu konfrontieren und fordert dazu auf, eine Straßenbenennung nicht zu beschließen. Und nach einigen Monaten verschwindet diese Sache sang und klanglos in einer Verwaltungsschublade. Eine öffentliche Auseinandersetzung darum findet nicht statt.

2009/2010:
Die Auseinandersetzungen nehmen Fahrt auf

Mitte des Jahres 2009 beginnt die Historikerin Christiane Fritsche ihre Forschung zur Aufarbeitung der Arisierung und Wiedergutmachung in Mannheim. Die Vetterstiftung beteiligt sich demonstrativ mit 30 000 Euro an dem Forschungsprojekt, man sei überzeugt, alle Vorwürfe seien „haltlos“.

Doch so einfach wie die Retusche eines Fotos geht es nicht mehr. Es wird nie herauskommen, wer in diversen Nachkriegsveröffentlichung das Hakenkreuz auf der Fahne am Modehaus Geschwister Vetter am Paradeplatz so unprofessionell entfernt hat.

Retuschiertes Bild von der Hakenkreuzfahne am Geschäft der Geschwister Vetter